Klaus Baumgart hat nicht nur "Lauras Stern" geschrieben und gezeichnet, sondern auch ein tolles Bilderbuch zum Thema Angst:
Baumhaus Verlag, Zürich, Frankfurt, Bruck 1997 |
Der kleine Tommy vor vielen Dingen Angst. Alle nennen ihn einen Angsthasen. Wenn Tommy seine Gummistiefel anziehen soll, dann versichert er sich erst einmal, ob sich nicht etwas darin versteckt hat. Wenn draußen die Sonne scheint, dann bindet Tommy vorsichtshalber einen Schal um, weil er Angst hat, sich zu erkälten. Eine kleine Spinne kann Tommy einen Riesenschreck einjagen. Nachts kann Tommy oft nicht schlafen, weil er sich vor den unheimlichen Geräuschen vor dem Fenster fürchtet.
Auch das Baden bereitet Tommy Angst, deshalb trägt er immer einen Schwimmreifen. Sein größter Wunsch ist es, jemanden zu haben, der ihn beschützen kann. Zu seinem Geburtstag geht Tommys Wunsch in Erfüllung:
"Als er das Geschenk vorsichtig auspackt, streckt sich ihm eine kleine schwarze Nase entgegen. Hurra, ein Beschütz-mich-Hund! freut er sich."
Von
diesem Tag an wird für Tommy alles anders. Mit dem
Beschütz-mich-Hund hat er vor nichts mehr Angst. Gemeinsam mit
seinem neuen Freund findet Tommy heraus, dass die unheimlichen
Geräusche vor dem Fenster nur von den Blättern an den Bäumen
kommen, die sich im Wind bewegen. Der Beschütz-mich-Hund hat keine
Angst vor Spinnen und deswegen verschwindet auch Tommys Furcht. Der
Hund schaut auch immer genau nach, ob sich etwas in Tommys Gummistiefel
versteckt hat. Und auch vor dem Baden hat Tommy keine Angst mehr,
wenn der kleine Hund ihn begleitet.
Klaus
Baumgart stellt in diesem Bilderbuch Ängste dar, die viele Kinder im
Alltag haben. Alle versichern Tommy, dass er keine Angst zu haben
braucht. Aber Tommys Angst bleibt bestehen. Erst durch den Hund lernt
Tommy, die Dinge anders zu sehen. Er fühlt sich nicht mehr
unverstanden. Er hat jetzt einen Freund, dem er alles anvertrauen
kann und der ihn beschützt. Diese Situation können Kinder
sicherlich gut nachvollziehen.
Erst
auf der letzten Seite des Buches sieht man, hinter einem
Aufklappbild, dass es sich gar nicht um einen echten Hund sondern um
einen Spielzeughund auf Rollen handelt. Damit kommt ein weiterer
wichtiger Aspekt hinzu: Das Kind erkennt, dass es gar nicht so sehr
auf den Hund ankommt, sondern auf Tommy selbst, dem es gelingt, seine
Angst aus eigener Kraft zu überwinden.
Auf
diese Weise macht das Bilderbuch Kindern Mut, an sich selbst zu
glauben. Wenn es sogar dem ängstlichen Tommy gelingt, seine Ängste
zu überwinden, dann kann es eigentlich nicht so schwer sein.
Außerdem lernen die Kinder, dass es völlig unwichtig ist, was die
anderen Leute sagen. Alle nennen Tommy einen Angsthasen und trauen
ihm nichts zu, aber dennoch gelingt es ihm, mit seinen Ängsten
fertigzuwerden.
In einer späteren Auflage trägt das Buch den Titel "Tommy und der Beschütz-Mich-Hund". Mir persönlich gefällt jedoch der erste Titel besser.
Wer die Bücher von Laura und ihrem Stern kennt, der wird Tommy schon lange als Lauras kleinen Bruder erkannt haben.
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